Das Internet ist viral und vergisst nichts. Auch darum ging es beim heutigen Social Web Breakfst in der Münchner Lounch2 im Mathäser, das PR-Blogger Klaus Eck und Thomas Koch von Kongress Media organisiert hatten.

Mario Grobholz, Gründer der Reputation-Plattform myOn-ID, aber auch Eck machten deutlich, wie wichtig es ist für aktive, aber auch passive Internet-Nutzer, einen Überblick zu behalten, welche Meinungen über sie kursieren und welchen Ruf sie in der virtuellen Welt genießen.

Was lesen Geschäftspartner, Freunde, aber auch ein Personalchef (über 30 Prozent googeln Bewerber-Infos) bei einer Bewerbung über mich im Internet? Ist mein Profil, das sich dort herauskristallisiert authentisch, stimmt es mit dem realen Image überein, das ich und andere von mir haben?

 Mit myOn-ID hat Grobholz eine interessante Plattform geschaffen, die per Meta-Suchmaschine Daten über die eigene Person sammelt und Bewertungen zulässt. Folge von Bewertungen und Bearbeitungen: Aussagen und Fundstellen, die man präferiert, werden beim Suchen in Google künftig weiter oben gerankt, ohne komplizierte Suchmaschinen-Optimierungstools.

Nach Grobholz die Ideale Möglichkeit, die Informationen über sich im Internet nach weit vorne zu bekommen, die Leben und wirken einer Person am besten beschreiben. Aber auch eine Chance sein Online-Profil zu schärfen und im positiven Sinne Eigenmarketing zu betreiben. 

Gerade für das persönliche Reputations-Management dürfte die Seite besonders hilfreich sein, schließlich beginnt dies zunächst mit der Aufnahme des Ist-Zustandes, mit der Erkenntnis, wie sehen mich andere.Um den gewünschten positiven Sollzustand zu erlangen, reicht dann allerdings nicht immer eine Online-Optimierung, sondern ein verändertes Verhalten, das einen positiven Ruf nach sich zieht.

In der stark besuchten Veranstaltung kam die Diskussion auf, dass inzwischen teilweise schon eine Furcht zu verspüren sei, was über die eigene Person im Internet auftauchen könnte. Oder, wie ein Teilnehmer monierte, dass ich heute lesen muss, was ich vor zehn Jahren geschrieben habe und längst nicht mehr dahinter stehe.Dies Konfrontation mit vergangenen Aussagen und Handeln erlebten bislang vor allem Stars oder Politikern, die im öffentlichen Rampenlicht stehen. Im Internet-Zeitalter holt es nun Frau und Herrn Jedermann ein. Eventuell mit allen Jugendsünden online.

Das Thema ist durchaus ernst zu nehmen. Dennoch glaube ich, dass man es nicht zu ernst nehmen und auch in seinem virtuellen Leben keine Hyper-Polical-Correctness an den Tag legen sollte. Das dürfte ebenso negativ ankommen, wie das Herumpöbeln im Netz. Menschen haben nunmal unterschiedliche Facetten. Echte, gelebte Lebensläufe mit Brüchen sind meist interessanter als stromlinienförmige Karrieren, die bis zum Tod durchgeplant sind.

Und: Etwas Zivilcourage ist auch im Internet angebracht.

Es ist ja auch keine neue Erkenntnis, dass man beim E-Mail-Verkehr ebenso so großem Respekt und Sorgfalt wie im normalen Briefverkehr an den Tag legen sollte (aber wenn manche Menschen ins Auto steigen, vergessen sie ja auch dort ihre Manieren). Altmodisch ausgedrückt: Kultur und Kinderstube. Damit kommt man gut durch die Online-Welt ohne Schaden zu nehmen.

Dass hier – und nicht nur bei jungen Onlinern – Defizite herrschen, wie in der Diskussion moniert wurde, mag sein. Nicht zuletzt, da unser Schulsystem noch kaum begriffen hat, was sich in der Parallelwelt abspielt. Allerdings glaube ich, dass sich dies regeln wird, mit oder ohne Nachhilfe, durch eigene Lerneffekte.

Natürlich, auch das wurde diskutiert, sind manche Eltern erstaunt, welchen Ruf ihr Nachwuchs online genießt und sinnen auf Abhilfe. Vorbild und Prävention, sich mit dem Nachwuchs zu beschäftigen, dürfte das beste und sicherste Mittel sein, damit dieser nicht notorisch online auffällig wird. Ist das Kind aber in den Online-Brunnen gefallen, so können Dienstleister wie myChild helfen.

Auch, wenn das nach vorne Schaufeln der guten Infos bei Google nicht hilft. Grobe Beleidigungen oder schädigende Unwahrheiten kann man selbst löschen lassen und wem das zu umständlich ist, dem bieten sich Dienstleister an, die beschädigende Trackings professionell ausmerzen lassen. Bei Kritik, die durch die Pressefreiheit und freie Meinungsäußerung gedeckt ist, besteht allerdings kein Anspruch auf Löschung.  

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